Altstadtwind
Es war die Sonntagsrunde, zur Altstadt wollt' ich gehn und mit der Sonn' im Bunde ihr frohes Treiben sehn.
Doch umgeändert stellten sich alle Gassen dar, ein Wechsel war's von Welten, weil plötzlich Stille war.
Man sah kein menschlich Wesen, das Fensterglas war fort, auf Schildern stand zu lesen, man renoviere dort.
Ich ließ den Wind berichten, er zog in jedes Haus und kam mit den Geschichten von damals stets heraus.
Ein Blühen in den Mauern, ein Duft Vergangenheit, ein alles Überdauern bis hin zur Ewigkeit,
wie's damals war im Leben umspannte Zeit und Raum. Ich ließ mir alles weben nochmal des Nachts im Traum.
Hannelore Furch | Die alten Lieder
Inmitten lila Heide, an einem Platz im Land, an dem ich immer leide, schon viele Male stand,
dort steh ich und fäll Birken, die hoch im Winde wehn, lass alte Bilder wirken, den Blick zur Kindheit gehn,
genau an dieser Stelle stand einst mein Vaterhaus, es wächst mir in der Schnelle des Traums zur Erd' heraus.
Die alten Lieder klingen und sind doch längst zu End', ach, wenn ich doch beim Singen jetzt etwas Trost empfänd!
Die Hülsen alter Träume, sie liegen hier zuhauf, vom Inhalt her nur Schäume, sie lösten längst sich auf.
Die Birken wehen wieder im schönen Heideland, und meine alten Lieder verklingen still im Sand.
Hannelore Furch
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